Persönliche Voraussetzungen

Wann immer wir in den letzten Jahren Menschen in einer Außendiensttätigkeit begleiten durften, begegnete uns eine Vielfalt von Charakteren, Fähigkeiten und Eigenschaften, die aus unserer Sicht in besonderer Weise als persönliche Voraussetzungen für dieses Aufgabenfeld gelten können. Die folgenden Aspekte waren besonders markant und beachtenswert.

1. Persönliches Auftreten

Zunächst einmal gibt es eine Regel, die man als Ursprung der Vorbildfunktion ansehen könnte. Man findet sie in vielen Zusammenhängen wieder und jeweils auch mit leicht abgewandelten Formulierungen. Wir verwenden hier die sogenannte goldene Regel aus dem Buch der Bücher: „Was Du von Anderen erwartest, musst Du auch selbst tun“.

Wer also im Licht der Öffentlichkeit steht, wer mehr Verantwortung hat, wer andere Menschen führen bzw. weiter entwickeln will, muss die Dinge vorleben, die er vermitteln will.

Besonderes Augenmerk gilt dabei einerseits dem äußeren Erscheinungsbild und andererseits allen Arbeitsmitteln, die in der Zusammenarbeit mit Kunden oder Mitarbeitern zum Einsatz kommen. „Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte“ – dieses Sprichwort macht ebenso deutlich, dass das Bild, welches wir von uns nach draußen tragen, mehr wirkt, als wir ahnen.

Stellen Sie sich einmal folgende Situation vor (Ähnliches haben wir immer wieder erlebt): Ein Außendienstmitarbeiter möchte mit einem seiner Mitarbeiter über das letzte Inventurergebnis sprechen. Hierzu werden schriftliche Unterlagen benötigt, die gemeinsam ausgewertet werden sollen. In diesem Fall findet der „Vorturner“ die Unterlagen erst nach längerem Suchen in einem übervollen Aktenkoffer und benötigt noch einige Zeit, um die „kaufmännische Ordnung“ wieder herzustellen. Wie soll da der Mitarbeiter Dinge wie Genauigkeit und Exaktheit von seinem Vorgesetzten annnehmen?

Wie wirkungsvoll ist es erfahrungsgemäß, wenn in einem anderen Fall die Daten griffbereit und strukturiert bereit liegen. Folgende Fragen sollten Sie sich immer wieder stellen:

  • Entspricht mein Äußeres den Anforderungen der Aufgabe, die ich erfüllen soll?
  • Ist mein Auftreten insgesamt so, dass es den Menschen, denen ich begegne, als positives Beispiel dienen könnte?
  • Sind die mir zur Verfügung gestellten Arbeitsmittel so gepflegt, dass sie dem zugedachten Zweck gerecht werden können?

2. Umgang mit Anderen

Zum Thema Umgang mit Anderen könnte man sicher ein Buch schreiben. An dieser Stelle wollen wir uns auf wenige grundlegende Gedanken konzentrieren, die aus unserer Erfahrung gewissermaßen unverzichtbar sind, was die persönlichen Voraussetzungen anbelangt.

1. Ein positives Menschenbild

Wer ein positives Menschenbild hat, hält Menschen grundsätzlich für gut und entwicklungsfähig. Wir konnten in der Begleitung von Mitarbeitern im Außendienst unterschiedliche Erfahrungen sammeln. Eine Erfahrung hat sich allerdings fast durchweg gezeigt. Die Kollegen, die Menschen wertschätzten und versuchten diesen Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, waren über einen längeren Zeitpunkt betrachtet erfolgreicher. Sie konnten auch schwierigste Situationen meistern ohne den Menschen im Gegenüber zu übersehen.

2. Eine große Portion Neugierde

Wenn man uns in einem Abschlussgespräch die Frage gestellt hat, was wir vor allem Anderen noch raten könnten, um Menschen zu erreichen und zu motivieren? Unabhängig voneinander lautete die Antwort oft: „Seien sie neugierig, seien sie interessiert an dem, was Menschen in ihrem Umfeld bewegt, wie sie denken und wie sie fühlen.“ Hier eine kleine Episode, die schön zeigt, wie wir das meinen…

3. Einige Grundtugenden

Am Anfang stehen „gute Manieren“. Jeder Mensch will grundsätzlich anerkannt sein, beachtetet werden. Was wäre also, wenn …
…sie jemanden aus Eile oder Ungauigkeit übersehen, diese Person z.B. nicht begrüßen?
…wenn sie sich für eine irrtümlich getroffene Aussage oder einen eindeutigen Fehler nicht entschuldigen?
…wenn sie normale Formen der Höflichkeit (z.B. Augenkontakt) nicht anwenden?
…wenn Sie aus „Zeitmangel“ eine kleine Geste der Hilfsbereitschaft nicht zeigen? …wenn Sie mit Anderen ständig das „Nullsummenspiel“ spielen?

Was ist das Nullsummenspiel?

Und hier noch ein Blick über den Tellerrand: „Desiderata“ von Max Ehrmann (gesprochen von Claus Boysen)

Hier finden Sie den Text zum Nachlesen: Desiderata

Es gibt im Umgang mit anderen Menschen Dinge, die als Basis einer konstruktiven Zusammenarbeit unabdingbar sind – „gute Manieren“ gehören sicher dazu. Wenn wir anderen Menschen darüberhinaus Respekt entgegenbringen und im Alltag nicht als „Besserwisser“ agieren, können wir tragfähige Beziehungen entwickeln.

Diesen Clip in Ruhe anschauen :-))

Wie Sie Ansehen bei Freund und Feind gewinnen // René Borbonus
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Schlechte „Manieren“ rächen sich .--((

Zwei Frösche
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3. Konstruktive Denkweisen

Realismus

Wenn ich andere Mitarbeiter hätte…
Wenn wir eine höhere Kaufbereitschaft hätten…

Beide Aussagen haben eines gemeinsam: Sie spiegeln „Wunschdenken“ wider.

Ich bin Physiker, gewohnt die Dinge zu sehen wie sie sind. (aus: Die Physiker – Friedrich Dürrenmatt) Realistisch betrachtet haben Sie die Mitarbeiter, die Sie haben und eine im Moment gegebene Kaufbereitschaft der Kunden. Hieraus allerdings zu folgern, alles müsste so bleiben wie es ist, das greift zu kurz. Denn eine weitere grundlegende konstruktive Denkweise ist die „Zukunftsorientierung“.

Zukunftsorientierung

Wenn Sie also die Dinge so sehen können, wie sie wirklich sind, dann könnten folgende Fragen Ihre Zukunftsorientierung bestärken:
Wie sollen sich diese Dinge entwickeln/verändern? Welchen Zustand/welches Resultat strebe ich an?

Allerdings müssen Sie jeweils klären, ob die Veränderung/das gewünschte Resultat in Ihrem Einflussbereich liegt. Falls ja: was können Sie nun tun, um diese Veränderung zu bewirken/das gewünschte Resultat herbeizuführen? In dieser Frage liegt schon ein Stück des Prinzips Selbstverantwortung.

Prinzip der Selbstverantwortung

Wer eine Aufgabe übernimmt, verpflichtet sich unwiderruflich, das Übernommene auszuführen und sich bei Versäumnis zur Rechenschaft ziehen zu lassen. Diese Selbstverpflichtung gilt in jedem Fall. Selbstverantwortung ist die Bereitschaft, auch dort Zuständigkeit wahrzunehmen, wo sie nicht vorher in einer klar abgegrenzten Aufgabenverantwortung festgeschrieben ist.

Selbstverantwortung bedeutet also nicht nur im üblichen Sinne Verantwortung zu übernehmen sondern beinhaltet immer die Anforderung, „das Ganze“ zu sehen und zu definieren, wie der eigene „Beitrag zum Ganzen“ aussehen soll.

Und hier noch ein Impuls zum Thema „Müssen oder wollen?“

Und hier noch ein Impuls zum Hören mit Beispielen aus der Praxis: