Vorbildfunktion

Immer wieder wird die Frage diskutiert, warum die Vorbildfunktion eine solch hohe Bedeutung hat, sobald wir insbesondere Verhaltensweisen von Anderen postiv beeinflussen wollen.

Hier also eine Möglichkeit das Phänomen zu verstehen:

Das nachahmende Lernen ist uns Menschen von Natur aus angeboren. Wir wissen heute, dass bis zu 80% unseres Verhaltens durch nachahmendes (imitierendes) Lernen entstanden ist. 20 % haben wir über die Sprache (also über Worte) gelernt. Hierzu gehören beispielsweise Regeln, Gebote, Verbote und Ähnliches.

Wichtig dabei ist:

  • Was wir über Worte gelernt haben entspricht dem, was wir für richtig halten und sehr häufig auch vertreten.
  • Was wir über Nachahmung gelernt haben, das tun wir in vielen Fällen. Denn: Bilder sind immer wirkungsvoller.

Wenn in der Vergangenheit (besonders in sensiblen Phasen unseres Lebens) Worte und Taten von Bezugspersonen übereinstimmten, dann hatten wir „gute Vorbilder“. Wenn allerdings zwischen Wort und Tat ein Bruch war, dann kann es auch heute noch zu folgender Situation kommen:

Sie sagen etwas und fast im gleichen Moment wissen Sie bereits, dass Sie das besser nicht gesagt hätten, weil Ihre innere Stimme (= Ihr Gewissen) Ihnen sofort Feedback gibt. Sie wissen genau was richtig oder falsch wäre (das haben Sie über Worte gelernt!) und trotzdem kommt ein früh (durch Nachahmung) übernommenes Verhalten zum Vorschein.

Wie gut, dass wir alle an unseren früh gelernten Verhaltensweisen etwas verändern können, wenn wir es wollen.

Aber Vorsicht:

„Der Weg zur Hölle ist immer mit guten Vorsätzen gepflastert“.